Handchir Mikrochir Plast Chir 2001; 33(3): 162-170
DOI: 10.1055/s-2001-15131
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mikrotie: Technik zur Ohrmuschelrekonstruktion mit autologem Rippenknorpel

Microtia: Technique for Ear Reconstruction with Autogenous Rib CartilageR. Staudenmaier, J. Aigner, E. Kastenbauer
  • Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkranke (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. E. Kastenbauer) Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

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Zusammenfassung

Für die Korrektur der Mikrotie werden neben einer epithetischen Versorgung verschiedene Möglichkeiten der operativen Rekonstruktion beschrieben. In den letzten Jahren hat sich die Ohrmuschelrekonstruktion mit autologem Rippenknorpel etabliert. Es handelt sich hierbei um ein zwei bis drei Schritte umfassendes Operationsverfahren.

Im ersten Operationsschritt wird der Rippenknorpel der Rippen 6 bis 9 entnommen. Die unter Erhaltung der Synchondrose gehobene 6. und 7. Rippe dient als Grundplatte, aus der die Fossa triangularis und Scapha herausgearbeitet werden. Zur Verstärkung der Dreidimensionalität wird die freiflottierende 8. Rippe als Helixkante und anderer formgebender Bestandteile der Ohrmuschel aufgenäht. Dieses Gerüst wird dann in einer subkutanen Tasche auf dem Planum mastoideum platziert. In einem zweiten Operationsschritt nach etwa drei Monaten wird das Ohr durch Schaffung eines retroaurikulären Sulkus vom Kopf abgestellt. Zur Unterstützung des aurikulozephalen Winkels wird ein Knorpelschiffchen aus der 9. Rippe interponiert und mit einem M. temporalis-Faszienlappen und Spalthaut vom behaarten Kopf abgedeckt. Häufig sind in einer dritten Operation noch kleinere Reliefkorrekturen notwendig.

Die Verwendung von autologem Rippenknorpel zur Ohrmuschelrekonstruktion erweist sich allen übrigen derzeit verfügbaren Materialien überlegen, beinhaltet jedoch eine individuelle Hebedefektmorbidität. Gehörverbessernde Operationen sind derzeit hauptsächlich beidseitigen Ohrmuschelfehlbildungen mit entsprechender Atresie des Gehörgangs vorbehalten.

Mit diesem Verfahren der Ohrmuschelrekonstruktion mit autologem Rippenknorpel lassen sich bei einer Mikrotie ab dem Alter von etwa acht Jahren reproduzierbare und ästhetisch sehr ansprechende Ergebnisse erzielen.

Summary

Various methods for treatment of classic microtia are known. Beside a prosthesis, the most common way of auricle reconstruction is the use of autogenous rib cartilage; a process that requires two to three operations.

In the first operation, rib cartilage is harvested from the 6th to the 9th rib. The base of the framework is the 6th and 7th rib cartilage which is taken under preservation of the synchondrosis. To mimic a 3-dimensional structure, the triangular fossa and scapha are carved into the groundplate and the 8th rib is fixed as a helical rim. After optimising the framework, it is placed in a subcutaneous pocket on the mastoid plane. In a second operation, approximately three months later, the auriculocephalic angle is reconstructed with a cartilage wedge, which is covered by a temporalis fascia flap and split skin-graft from the hairbearing skull. Commonly, a third operation is needed for minor refinements.

Currently, autogenous rib cartilage is the ideal material available for ear reconstruction resulting in an excellent cosmetical outcome, although harvesting of the cartilage causes a specific donor-site morbidity. Operations improving the hearing ability by building up the external hearing chanel and middle ear are mainly done in cases of bilateral microtia.

Ear reconstruction with autogenous rib cartilage produces a replicable aesthetic result. The patients should be at least eight years old.

Literatur

Dr. med. Rainer Staudenmaier

Hals-Nasen-Ohrenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München

Marchioninistraße 15

81377 München

Email: Rainer.Staudenmaier@hno.med.uni-muenchen.de